OKT
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Als Dorothee Röhrig auf ein altes Foto ihrer Mutter stößt, setzt sich ein Gedankenkarussell in Bewegung. Was weiß sie über diese Frau, die 18 war, als ihr Vater Hans von Dohnanyi hingerichtet wurde? Die nach dem Krieg versuchte, ihre traumatisierte Mutter Christine in das Familienleben einzubetten - so wie die Autorin später selbst für ihre von Verlusten gezeichnete Mutter da war. Mit großer emotionaler Ehrlichkeit erzählt Dorothee Röhrig vom widersprüchlichen Verhältnis zu ihrer Mutter und der Rolle der Frauen in einer außergewöhnlichen Familie. Ein Nachdenken über die Ambivalenz der Gefühle und darüber, was es heißt, Teil einer Familie zu sein, die jedem Einzelnen viel abverlangt.
Die Traumatisierung der folgenden Generationen und die Frage, wie wir die starken Frauen in der Familie, die im Widerstand nicht nur hinter, sondern neben ihren Männern gestanden haben, stärker ins Blickfeld rücken können, beschäftigt uns im Bonhoeffer-Haus. Dies geschieht in eindrücklicher Weise in Dorothee Röhrigs Buch, das gleich nach dem Erscheinen den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste für Sachbücher geschafft hat.
Dorothee Röhrig wird ihr Buch vorstellen im Gespräch mit dem stellvertretenden Vorsitzenden im Bonhoeffer-Haus, Dr. Tobias Korenke, Enkel des ebenfalls ermordeten Rüdiger Schleicher.